Glückauf dem Dorfe Attiswil

Vor vielen hundert Jahren,
die Ritter hier noch Herrscher waren.
Ein jeder Graf ein prunkvoll Schloss, mit viel Gefolge, Mann und Ross.

Auf Schloss Bipp war ein Ehrenmann,
durch Güte er das Volk gewann.
Mit Freude er den Tapfern ehrte,
doch streng sich gegen Böses wehrte.
Gerechtigkeit, das war sein Ziel,
d’rum liebte ihn ganz Attiswil.

Verliebt, so schritt sein Sohn allein, 
nach Balm zu Grafens Töchterlein. 
Ein schönes Schloss am Felsenrand,
so gut geschützt von Gottes Hand,
Umrahmt von dichtbelaubten Kronen,
in Frieden Volk und Landvogt wohnen.

Ein Raubgeselle, frech und wild,
der Böses führt in seinem Schild.
Im Schloss zu Flumenthal geboren,
hat allem Guten Rach› geschworen.
Doch alles ist in Schutt gefallen,
sein stolzes Schloss samt Burgeshallen.

Ein schöner Tag, so hell und klar,
der Herbstwald so verlockend war.
Nach Haus, nach Bipp wollt Junker geh’n,
bevor die kalten Lüfte weh’n.
Der Ambos tönt von ferner Schmiede,
vermischt mit Hunden kläglich Liede.

Der Junker froh durchs Banne schritt,
ein stattlich Dorf vor Augen liegt:
«S’ist Attiswil», sagt er mit Stolz,
zu zweien Männern hier im Holz.
Man wechselt Worte froh und heiter,
mit «b’hüet euch Gott» zieht jetzt der Junker weiter.

Doch im Dickicht liegt verborgen,
der Flumenthaler, um zu morden.
Voll Eifersucht und Leidenschaft,
der Teufel ist in ihm erwacht.
«Mit Dienern der Gerechtigkeit,
fahr ab ich in die Ewigkeit!»

Der Bipper kämpft für Recht und Ehre,
stellt sich so gut er kann zur Wehre.
Der Lärm des Kampfs, die Holzer lauschen,
ist stärker als der Siggern Rauschen.
Sie eilen her, schnell und entschlossen,
Uelk und Kurt, die beiden Dorfgenossen.

Mit Tannengiebel sie dreinschlagen,
um diesen Satan zu verjagen.
Und trotz des Mörders Säbelhieb,
verhilf Gerechtigkeit zum Sieg.

Kein End die Freudefeier nahm,
als auf Schloss Bipp die Rettungskunde kam.

In rot und weissem Festgewand,
wird Uelk und Kurt als frei ernannt.
Bei Brot und Wein und fröhlich Spiel,
dankt unser Graf ganz Attiswil.
Und alle Jahr seit dieser Zeit,
die Kilbi unser Dorf erfreut.

Ein Wappenschild für treue Bürger,
als Dank und Beistand gegen Würger.
Ein Geschenk für alle Zeit,
was alt und jung so hoch erfreut.
Und wie der Graf von uns gedacht,
hat er im Wappen angebracht.

Das Ritterkreuz auf rotem Grund,
erinnert an die blut’ge Stund.
Zwei Sterne, links und rechts gereiht,
den tapfren Rettern stets geweiht.
Zwei Kleeblatt aus dem Dreiberg spriessen,
des Dorfes Zukunft zu begrüssen.

Dass dies Symbol der Treue,
den braven Bürger stets erfreue.
Erfüllt von Eintracht und Vertrauen,
mit Würde auf Gemeinsinn bauen.
Dies ist und bleibt das schönste Ziel:
Glückauf dem Dorfe Attiswil.